Baby mit Muttermal auf dem Arm

Flecken auf der Kinderhaut

Flecken auf der Kinderhaut

Dr. Pleimes schaut lächelnd in die Kamera

Dieser Beitrag wurde von Dr. Pleimes, Facharzt für Kinderheilkunde, Dermatologie und Allergologie, verfasst.
Erfahre hier mehr über Dr. Pleimes.

 

Flecken auf der Haut von Kindern können bei Eltern oft für Verunsicherung sorgen. Von kleinen Sommersprossen über hellbraune Milchkaffeeflecken bis hin zu auffälligen Feuermalen – die Vielfalt der Hautveränderungen ist groß und kann manchmal Fragen aufwerfen. Die meisten dieser Flecken sind harmlos, dennoch ist es wichtig, bestimmte Hautveränderungen im Auge zu behalten und bei Bedarf ärztlichen Rat einzuholen. In diesem Beitrag erfährst Du, welche Flecken auf der Kinderhaut auftreten können, wie diese aussehen und wann eine ärztliche Untersuchung sinnvoll ist.

Wie sehen Flecken auf der Kinderhaut aus?

Schon bei Kindern können auf der Haut verschiedene Arten von Flecken entstehen. Diese bestehen teilweise schon ab Geburt oder entwickeln sich erst im Verlauf der Kindheit.

Flecken können dabei mehr oder weniger Pigment enthalten als die restliche gesunde Haut. Dies führt entweder eher zu weißen (weniger Pigment) oder zu braunen (mehr Pigment) Flecken. Liegt Pigment in tiefen Hautschichten wird der Farbton mehr graublau. Die Haut kann auch eine andere Farbe haben, da z.B. ein Bereich der Haut mehr oder weniger als normal mit feinen Blutgefäßchen versorgt ist. Flecken mit weniger Durchblutung sind dann ebenfalls heller, oder rot, wenn ein Bereich mehr durchblutet ist.

Flecken durch erweiterte Blutkapillaren

Storchenbiss

Im Nacken von Kindern findet man hier oft den sogenannten Storchenbiss. Ein harmloser Fleck, der in der Regel schon bei Geburt besteht, da es sich um eine angelegte, leichte, sehr oberflächliche Erweiterung und Vermehrung von Kapillaren, den feinsten Blutgefäßchen, handelt. Im Nacken bleibt dieser Fleck oft zeitlebens bestehen, wohingegen sich Storchenbisse am Augenlid oder an der Stirn oft im Kindesalter zurückbilden.

Baby mit Storchenbiss

Feuermale

Feuermale sind auch flache, rötlich bis violette meist anfangs im Hautniveau liegende Flecken. Sie bestehen ebenfalls aus erweiterten Blutkapillaren und sind schon bei Geburt vorhanden. Sie sind meist stärker ausgeprägt als der Storchenbiss und liegen häufiger auf einer Körperseite, im Gegensatz zum Storchenbiss, der sich meist symmetrisch in der Mittellinie zeigt. Feuermale können von unterschiedlicher Größe sein, messen oft aber mehrere Zentimeter. Feuermale bleiben ohne Behandlung dauerhaft bestehen. Sie können mit der Zeit dicker oder dunkler werden.

Baby mit Feuermal auf dem Bein

Flecken durch Pigmentierungen der Haut

Sommersprossen

Hellbraune nicht erhabene Flecken können als kleinste Pigmentierungen der Haut im Rahmen von Sommersprossen auftreten. Meist kommen diese bei sehr lichtempfindlichen, hellen Hauttypen vor.

Milchkaffeeflecken

Große oft mehrere cm messende meist hellbraune Flecken können hin und wieder als sogenannte Milchkaffeeflecke (Café-au-lait-Flecke) in Erscheinung treten und sind bei einzelnen Flecken harmlos. Kinder, die viele dieser Flecken entwickeln oder sehr große Pigmentierungsflecken aufweisen, sollten aber auch vom Kinderarzt angeschaut werden.

Kind mit Milchkaffeefleck auf dem rechten Bein

Naevus depigmentosus

Weiße Flecken, die bei kleinen Kindern in den ersten Lebensjahren auftreten, sind oft schon bei Geburt angelegt gewesen, treten aber erst mit dem zunehmenden Pigmentieren der normalen Haut in Erscheinung. Dies kann z.B. ein harmloser sog. Naevus depigmentosus, ein weniger pigmentierter Fleck sein, der zeitlebens besteht und sich nur proportional mit dem Körperwachstum ändert.

Weissfleckenkrankheit (Vitiligo)

Treten immer wieder neue weiße Flecken auf und ändern helle Flecken langsam ihre Form muss eher von einem erworbenen Pigmentierungsproblem ausgegangen werden. Hier kann z.B. eine Weissfleckenkrankheit (Vitiligo) vorliegen. Vermutlich reagiert der Körper hierbei mit einer sehr milden und ungefährlichen Abwehrreaktion gegen seine eigenen Pigmentzellen. Diese arbeiten dann nicht mehr richtig und es kommt zum Auftreten von hellen, nicht mehr pigmentierten Flecken. Diese Erkrankung ist grundsätzlich harmlos. Gerade Schulkinder können aber durch die optisch sichtbaren Läsionen stark beeinträchtigt sein. Zwar lässt sich die Erkrankung bisher ursächlich nicht beheben, jedoch können bei störenden Flecken Behandlungsoptionen angeboten und ggf. weitere Untersuchungen durchgeführt werden.

Kind mit Vitiligo

Unterschied zwischen Muttermalen und Leberflecken bei Kindern

Streng genommen wären Muttermale angeborene Hautveränderungen und Leberflecken erworbene Hautveränderungen, welche aus normalen, nicht bösartigen, aber an dieser Stelle vermehrt vorkommenden Zellen der Haut bestehen. In der Regel sind hiermit Pigmentzellen gemeint. Medizinisch sprechen wir von angeborenen oder erworbenen melanozytären Naevi.

Es besteht bei diesen Veränderungen im Verlauf meist kein echter Fleck, sondern ein erhabener Befund (Papel oder Plaque), da sich an der betroffenen Stelle mehr Pigmentzellen befinden als in der Haut üblich. Dass sich die Pigmentzellen in den Pigmentmalen anders verhalten als an anderer Stelle in der Haut, liegt an bestimmten genetischen Informationen, die entweder schon bei Geburt vorhanden waren oder im Verlauf des Lebens durch kleine zunächst harmlose Fehler im Erbgut der Pigmentzellen erworben werden.

Angeborene Pigmentmale sollten je nach Größe unterschiedlich häufig durch einen Arzt kontrolliert werden. Sie sind meist größer als erworbene Male und viel seltener. Bei diesen Muttermalen besteht über den Verlauf des Lebens ein sehr leicht erhöhtes Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Euer Kinderarzt sollte alle angeborenen Naevi untersuchen und Euch möglicherweise an einen Dermatologen überweisen.

Erworbene Pigmentmale müssen meist erst im Erwachsenenalter regelmäßig kontrolliert werden. Dies gilt insbesondere für kleine, einfarbige runde oder ovale Leberflecke. Pigmentmale, die schon beim Daraufschauen auffällig sind (z.B. neue stark rote Flecken, sehr unregelmäßige mehrfarbige Flecken oder sehr große, >5-6mm, Flecken), sollten aber Deinem Arzt gezeigt werden. Pigmentnaevi können an allen Hautstellen, selbst an der Schleimhaut auftreten. Nur weil ein Fleck z.B. am Fuß oder der Hand oder einer anderen “sonderbaren” Stelle vorkommt, bedeutet dies aber erfreulicherweise nicht, dass er gefährlicher ist als andere Flecken.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit der Abgabe der Bewertung erklären Sie sich mit den Nutzungsbedingungen und der Datenschutzrichtlinie einverstanden. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass alle Bewertungen von uns genehmigt werden müssen, um unangemessene Inhalte zu verhindern.*