Der dritte Schwangerschaftsmonat
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Der dritte Schwangerschaftsmonat umfasst die 9.-12. Schwangerschaftswoche und bedeutet das Ende des ersten Trimesters. Dein Baby entwickelt sich schnell und übersteht die kritischste Phase der Schwangerschaft. Es ist jetzt ungefähr so groß wie ein Hühnerei und wiegt stattliche 8-14g. In diesem Monat steht die erste große Vorsorgeuntersuchung an. Viele werdende Mütter sehen ihr Baby hier zum ersten Mal auf einem Ultraschallbild!
Entwicklungsstadium des Babys im dritten Schwangerschaftsmonat
Zu Beginn des dritten Schwangerschaftsmonats misst der Embryo ca. 2,5-3cm bei ca. 2-3g. Gemessen wird immer die „Scheitel-Steiß-Länge“ (SSL), also der Abstand vom Kopf bis zum Steiß. In der letzten Woche ist er schon 5-6cm groß und 8-14g schwer. Ab jetzt wird Dein Baby nicht mehr als Embryo, sondern als Fötus bezeichnet.
Der Fötus ist zwar noch winzig klein, seine Entwicklung schreitet aber rasch voran. Er sieht schon deutlich menschlicher aus als im zweiten Schwangerschaftsmonat. Seine Beine und Arme werden länger und Kniegelenke und Ellenbogen bilden sich aus. Die kleinen Hände und Füße nehmen Gestalt an, da sich die Zehen trennen und die schwimmhautartigen Verbindungen zwischen den Fingern verschwinden. Die Augen wandern zur Vorderseite des Gesichts und schließen sich durch die nun vollständig entwickelten Augenlider. Die Augen wird der Fötus bis zum 6. Schwangerschaftsmonat nicht mehr öffnen. Nase und Ohren werden immer deutlicher erkennbar und rutschen langsam an die richtige Position. Lippen, Gaumen, Ober- und Unterkiefer, Zahnanlagen und Speicheldrüsen entwickeln sich ebenfalls.
Im 3. Schwangerschaftsmonat wächst das Gehirn des Embryos sehr schnell. Jede Minute wird es um tausende von Nervenzellen erweitert, die sich anschließend vernetzen. Zum Schutz des Gehirns bilden sich die Schädelknochen aus (vorher bestanden sie aus Knorpel). Diese sind noch weich, knorpelig und über die Schädelnähte verbunden, welche wiederum durch Fontanellen verbunden werden. Durch die Fontanellen ist es möglich, dass das Gehirn des Embryos ohne Probleme wachsen kann und dass der Kopf bei der Geburt durch den Geburtskanal passt. Nicht nur das Gehirn, sondern auch das Nervensystem entwickelt sich intensiv. In der Mitte des 3. Monats ist die Differenzierung des Neuralrohrs in Gehirn und Rückenmark vollständig abgeschlossen. Neuralrohrdefekte, wie z.B. Anenzephalie (Fehlen von Teilen des Gehirns) oder Spina Bifida (auch „Offener Rücken“ genannt) sind ab diesem Zeitpunkt ausgeschlossen. Die kritischste Phase ist somit zum Ende des ersten Trimesters überwunden.
Im Laufe des 3. Schwangerschaftsmonats ist Dein Baby in der Lage, Hände, Füße und Mund zu bewegen, es dreht sein Köpfchen und macht Fäuste. Alle seine Bewegungen resultieren aus Reflexen aus dem Rückenmark. Durch den Kniescheibenreflex z.B. tritt das Baby schon leicht mit den Beinen und durch den Lutsch- /Saugreflex nuckelt es am Daumen. Ab der 11. SSW können Föten auch schon Schluckauf haben, da sich das Zwerchfell entwickelt hat. Dies ist wichtig, um auf die Atmung vorzubereiten, wenn das Baby geboren ist.
Am Ende des ersten Trimesters hat der Fötus wichtige Organe wie Niere, Leber und Magen gebildet. Manche davon sind schon funktionsfähig. Es können z.B. rote Blutkörperchen oder Urin gebildet werden.. Die Leber wiegt jetzt 10% des Körpergewichts, da sie hauptsächlich für die Blutbildung zuständig ist.
Obwohl das Geschlecht in der 12. Woche noch sehr schwer zu sehen und nur unsicher bestimmbar ist, haben sich bei weiblichen Föten Eileiter und Teile der Scheide sowie der Gebärmutter und bei männlichen Föten ein kleiner Penis und im Körper liegende Hoden gebildet.
Symptome und körperliche Veränderungen der werdenden Mama
Da der Wert des Schwangerschaftshormons HCG am Anfang des dritten Monats seinen Höhepunkt erreicht hat, leiden viele werdende Mamas an Übel- sowie Müdigkeit. Aber es geht bergauf! Das Hormon HCG nimmt in den kommenden Wochen stark ab, sodass meist auch die unangenehmen Symptome aus der Frühschwangerschaft abnehmen. Viele Frauen fühlen sich gegen Ende des dritten Monats schon um einiges besser.
Die einen Schwangerschaftssymptome verschwinden, andere folgen direkt. Das Baby breitet sich immer mehr aus und drückt auf verschiedenste Organe, wie Magen, Darm und Blase. Dies kann Verstopfungen, Blähungen, Sodbrennen und häufigen Harndrang zur Folge haben. Langsam tritt allerdings auch Erleichterung ein und viele werdende Mamas erlauben sich nun, sich über die Schwangerschaft zu freuen.
Die Hormonkonzentration MSH (Melanozyten stimulierendes Hormon), welches die Hautpigmentierung beeinflusst, steigt. Deswegen kann es sein, dass der werdenden Mutter neue Pigmentflecken oder dunklere Muttermale an ihrem Körper auffallen. Symptome wie plötzlich auftretende Akne, straffe Haut oder besonders dichtes Haar sind ebenfalls auf Hormone zurückzuführen.
Bis zum Ende des dritten Schwangerschaftsmonats wirst Du wahrscheinlich eine leichte Gewichtszunahme von 1-2kg feststellen. Die Brüste werden größer und fester und bereiten sich jetzt schon auf die Stillzeit vor. Durch die sich entwickelnden Milchkanäle und die damit verbundene hohe Durchblutung der Brüste werden die Venen unter der Haut deutlich sichtbarer. Vielleicht kannst Du am Ende des dritten Monats auch schon eine minimale Wölbung Deines Bauches erkennen. In der Regel ist zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht viel zu sehen.
Dass Deine Emotionen verrücktspielen, ist auch im dritten Schwangerschaftsmonat völlig normal und nichts, worum Du Dir Sorgen machen musst. Viele Schwangere erleben starke Gemütsschwankungen, von Reizbarkeit, Ängsten, negativen Gedanken bis hin zu Freude und Euphorie. Schuld an diesem Chaos sind Deine Hormone. In dieser Phase hilft es, Dich Deinen Liebsten anzuvertrauen und über Deine Gefühle und etwaige Zweifel zu sprechen.
Die erste Vorsorgeuntersuchung
Zwischen der 9. und 12 SSW steht die erste große Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen an.
Zu Beginn wird der Arzt Gewicht und Blutdruck messen und gegebenenfalls eine Vaginal- und Brustuntersuchung durchführen. Es werden Informationen zum Datum der letzten Periode, zu auffälligen Schwangerschaftssymptomen, vorangegangenen Schwangerschaften, etc. in die Krankenakte aufgenommen.
Um sicherzustellen, dass in Deiner Schwangerschaft alles glatt läuft und es Deinem Baby gut geht, wird der Arzt eine Reihe von Tests durchführen. Darunter fallen Bluttests, Urintests und ein Ultraschall.
Der Bluttest ist notwendig, um die Blutgruppe sowie den Rhesus-Faktor der Mutter zu bestimmen. Meist wird auch nach Antikörpern gegen verschiedene Viren (Toxoplasmose, Hepatitis, …) gesucht und der Eisengehalt im Blut bestimmt, um eine Anämie frühzeitig zu erkennen.
Im Rahmen der Urin-Untersuchung wird festgestellt, ob eine Harnwegsinfektion, Schwangerschaftsdiabetes oder Präeklampsie vorliegt. Eine Präeklempsie ist eine Schwangerschaftskomplikation, bei der der Blutdruck ansteigt und vermehrt Eiweiß im Urin ausgeschieden wird. Unbehandelt kann dies zu ernstzunehmenden Komplikationen führen.
Der Ultraschall dient dazu, Dein Baby genauer zu betrachten. Der Herzschlag des Fötus wird abgehört, die Größe und Lage bestimmt und andere körperliche Strukturen visualisiert/ vermessen. Bei der Ultraschalluntersuchung stellt sich heraus, ob es sich eventuell um eine Mehrlingsschwangerschaft handelt.
Neben dieser „Standard-“ Vorsorgeuntersuchung können, bei Risikofaktoren oder für Selbstzahler, auch Untersuchungen im Rahmen der Pränatalen Diagnostik erfolgen. Mit der Pränatalen Diagnostik kann anhand von verschiedenen Tests abgeschätzt werden, ob das ungeborene Baby Behinderungen oder Krankheiten aufweist.
Dabei wird zwischen nicht-invasiven und invasiven Methoden unterschieden.
Nicht-invasive Methoden sind z.B. die Nasenbeinmessung, die Nackentransparenzmessung oder der Triple Test. Es erfolgt kein körperlicher Eingriff, die Wahrscheinlichkeit auf eine Erkrankung oder chromosomale Störung wird allein aufgrund diverser Parameter (Messungen, Blutwerten) berechnet.
Bei den invasiven Methoden sieht das schon ganz anders aus. Hier wird nämlich direkt in den Körper der Schwangeren eingegriffen, um z.B. das Fruchtwasser, Gewebeproben der Plazenta, oder die Nabelschnur zu untersuchen.
Verkündung der Schwangerschaft
Herzlichen Glückwunsch!
Die kritischste Phase Deiner Schwangerschaft hast Du nach der 12. Schwangerschaftswoche überwunden. Jetzt ist es an der Zeit: Du kannst Deinem Umfeld (vorausgesetzt Du möchtest), die freudige Nachricht überbringen. Aber warum macht man das erst in der 12. SSW? Zu Beginn des zweiten Trimesters ist die Schwangerschaft deutlich stabiler. Davor besteht ein höheres Risiko einer Fehlgeburt oder anderen Komplikationen.
Du möchtest noch mehr rund um den dritten Schwangerschaftsmonat erfahren?
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