Der sechste Schwangerschaftsmonat
Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Hebamme Vivien entstanden.
Der sechste Monat ist angebrochen und das zweite Trimester neigt sich dem Ende zu. Wahrscheinlich bist Du jetzt schon sehr gespannt auf die Geburt Deines Babys und triffst immer mehr Vorbereitungen. Der sechste Schwangerschaftsmonat umfasst die 21. Schwangerschaftswoche bis einschließlich der 24. Woche. In Deinem Bauch macht Dein Baby in diesem Monat große Fortschritte, denn die Lungen und der Saugreflex sind fast komplett entwickelt.
Entwicklungsstadium des Babys
Im sechsten Monat macht Dein Baby riesengroße Entwicklungssprünge. Auch wenn Dein Baby die meiste Zeit noch schläft, bewegt es sich umso mehr in der Zeit, wenn es wach ist. Auch entwickelt es einen Schlaf-Wach-Rhythmus und die Augenlieder können sich mittlerweile öffnen.
Fast alle schwangeren Frauen können jetzt die Bewegungen des Babys deutlich wahrnehmen. Der erste Schluckauf kann im sechsten Monat zusammen mit einem rhythmischen Pochen im Bauch zu spüren sein. Je größer das Baby wird, desto eher lässt sich der Schluckauf auch an den Bewegungen der Bauchdecke beobachten. Das Baby trainiert seine fein- und grobmotorischen Fähigkeiten durch Drehen und Strecken. Dies bedeutet, dass im sechsten Monat die ausgewachsenen Finger als Spielzeug benutzt und oft zum Mund geführt werden. Viele Kinder üben bereits häufig das Nuckeln; der Daumen dient als Lehrmittel, damit das Andocken an Mamas Brust später gut funktioniert.
Die Käseschmiere (Vernix caseosa) – eine wachsartige, zähe Schicht ; welche aus abgestorbenen Gewebezellen, Fetten und Talgdrüsensekret besteht– umhüllt den Körper des Ungeborenen. Diese verhindert, dass das Baby kurz nach der Geburt rasch auskühlt. Außerdem hat die Käseschmiere eine antibakterielle Funktion, die das ungeborene Kind während der Schwangerschaft und nach der Geburt vor Infektionen, einschließlich Staphylokokken und Austrocknung schützt. Der Käseschmiere ist auch ein hervorragendes Gleitmittel für die Geburt. Die Käseschmiere pflegt die Babyhaut nach der Geburt und schützt sie vor Austrocknung.
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Dein Bauch wächst weiter und weiter – Schuhe binden oder etwas vom Boden aufheben können von nun an eine Herausforderung darstellen. Schwere Lasten zu heben sollte besser vermieden werden, denn das steigende Gewicht von Gebärmutter, erhöhter Blutmenge, Fruchtwasser, Plazenta und Fötus beansprucht die Beckenbodenmuskulatur schon stark. Schwellungen an Füßen, Knöcheln, Händen und im Gesicht tauchen auf, besonders an heißen Sommertagen.
Bis zum sechsten Schwangerschaftsmonat nehmen die meisten Schwangeren zwischen viereinhalb und sechs Kilogramm zu. Auch der Appetit ist meistens nun größer, jedoch sollte dies nicht überschätzt werden – viele haben oft den Gedanken, Schwangere müssen für zwei essen, obwohl der Kalorienbedarf im 2. Trimester nur um etwa 250 Kilokalorien pro Tag steigt. Im 3. Trimester kommen zusätzlich 250kcal hinzu. Insgesamt also ~500kcal pro Tag mehr.
Krämpfe und Magnesiummangel in der Schwangerschaft
Im sechsten Schwangerschaftsmonat, vor allem um die 22. SSW herum, leiden viele Schwangere erstmalig unter Krämpfen in den Beinen. Zum einen wird in der Schwangerschaft hormonell bedingt vermehrt Magnesium über den Urin ausgeschieden. Zum anderen benötigt der Fötus nun viel mütterliches Magnesium für sein Wachstum. Ein Mangel macht sich häufig durch Wadenkrämpfe bemerkbar. Eine ausgewogene Mischung aus magnesiumhaltigen Lebensmitteln wie Nüssen, grünen Gemüsearten, Vollkorn- und Mischprodukten, können dabei helfen, die Krämpfe zu verringern. Wie Du Dich allgemein am besten in der Schwangerschaft ernährst, erfährst Du hier.
Falls du trotz magnesiumhaltiger Nahrungsmittel weiterhin unter Krämpfen leiden solltest spreche mit deinem Frauenarzt/ deiner Frauenärztin oder deiner Hebamme bzgl. der Einnahme von zusätzlichen Magnesiumpräparaten.
Welche Art von Geburt möchte ich?
Da die Geburt immer näher rückt, solltest Du Dir Gedanken machen, wo und wie Du gebären möchtest. Natürlich kann man es sich nicht immer aussuchen, aber jeder sollte seine Wünsche und Vorstellungen äußern dürfen. Grundsätzlich gibt es die folgenden Möglichkeiten:
Ambulante Entbindung in der Klinik oder im Gebärzimmer
Eine ambulante Entbindung bedeutet, dass Du und Dein Baby bereits einige Stunden nach der Geburt wieder nach Hause gehen können. Die Geburt findet dabei oft in einem Gebärzimmer statt, wo eine Hebamme anwesend ist, aber ein Arzt auch jederzeit bereitsteht.
Der Vorteil einer ambulanten Geburt ist, dass Du schnell wieder in Dein gewohntes Umfeld zurückkehren kannst. Sollte es im Nachgang zu Komplikationen kommen, muss jedoch erst Notarzt oder die Hebamme alarmiert werden, was viel Zeit kosten kann.
Wie viele Stunden du in der Klinik bleiben musst, entscheidet am Ende der Arzt . Natürlich kannst du nur entlassen werden, wenn es deinem Baby und dir gut geht. Sehr wichtig dabei ist es, sich im Vorhinein schon um eine Hebamme zu kümmern, die die Nachsorge übernimmt und bei Fragen zur Seite steht. Sprich mit ihr bereits bei eurem Kennenlerngespräch über deinen Wunsch einer ambulanten Geburt und besprecht, wie ihr es am liebsten handhaben wollt.
Stationäre Entbindung in der Klinik
Eine stationäre Entbindung läuft ähnlich wie eine ambulante Geburt ab, jedoch bleiben Dein Baby und Du noch für einige Tage im Krankenhaus. Sofern keinerlei Komplikationen auftreten, kann man meistens aber das Krankenhaus nach ca. zwei bis drei Tagen wieder verlassen.
Gerade wenn man das erste Kind erwartet und sich über den Ablauf und den Umgang mit seinem Baby nach der Geburt unsicher ist, kann es sinnvoll sein, noch einige Tage in der Klinik zu verweilen. Die Schwestern, Ärzte und Hebammen stehen dort mit Rat und Tat zur Seite.
Geplanter Kaiserschnitt
Ein geplanter Kaiserschnitt ist nicht dasselbe wie ein Wunschkaiserschnitt, was ebenfalls eine irreführende Bezeichnung ist. Jede Mutter kann über die Art der Geburt selbst entscheiden. Dennoch solltest du das Für und Wider zwischen normaler, vaginaler Geburt und Kaiserschnitt genau mit deinem Arzt oder deiner Hebamme durchsprechen. In Deutschland wird allgemein, wenn möglich eher zu einer natürlichen Geburt geraten, da ein Kaiserschnitt eine offene Bauchoperation ist und alle möglichen Risiken mit sich bringt.
Es gibt natürlich auch zwingende Gründe, die einen geplanten Kaiserschnitt nötig machen. Ist absehbar, dass für Mutter oder Kind bei der Geburt Gefahren bestehen, wird der Frauenarzt zu einem Kaiserschnitt per Termin raten. Aber auch psychische Faktoren können Gründe für einen Kaiserschnitt darstellen.
Allgemein versucht man den Kaiserschnitt möglichst nahe am errechneten Geburtstermin durchzuführen, sodass die Entwicklung des Babys vollständig abgeschlossen ist. Sollten keine medizinischen Gründe für eine frühere Schnittentbindung sprechen, werden Dein Arzt oder Deine Hebamme Dir wahrscheinlich zu einem geplanten Kaiserschnitt ab Beginn der 40. SSW raten.
Hausgeburt
Alternativ kann man sein Kind auch zu Hause gebären. Mit dem Einsetzen der Wehen, einem Blasensprung oder anderen Zeichen eines Geburtsbeginns wird hier die Hebamme informiert, der weitere Ablauf besprochen und bei Bedarf und Geburtsbeginn macht sie sich dann auf den Weg zu dir nach Hause. Viele Frauen entscheiden sich für eine Hausgeburt, da sie die Umgebung kennen und sich zu Hause am wohlsten fühlen.
Allgemein solltest Du die Alternativen am besten mit Deinem Arzt, Deiner Ärztin und Deiner Hebamme besprechen und eine Lösung wählen, mit der Du Dich am sichersten fühlst.
Wie Deine Geburt letztendlich ablaufen kann, was für Geburtsphasen und -positionen es gibt, erfährst Du in unserem Beitrag „Welche Geburtsposition ist die beste für mich?“.
Du möchtest noch mehr rund um den sechsten Schwangerschaftsmonat erfahren? In diesem Video erklärt Dir Hebamme Vivien, wie sich Dein Baby und Dein Körper zwischen der 21. und 24. Schwangerschaftswoche entwickeln:
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