Das Wochenbett: Die Zeit nach der Geburt
Dein Baby ist endlich da. Die Schwangerschaft und auch die Geburt haben viel Kraft gekostet und eine anschließende Erholung ist nicht nur wohlverdient, sondern auch notwendig. Dafür sind die Stunden, Tage und ersten Wochen nach der Geburt da – das Wochenbett. In den folgenden Wochen wird sich Deine Gebärmutter zurückbilden, bei der Geburt entstandene Verletzungen verheilen und Körper und Seele regenerieren. Eine besondere Zeit beginnt, in der Du und Dein Baby, Kuscheln, Erholung und Kennenlernen im Vordergrund stehen. Doch was genau ist das Wochenbett? Was passiert alles im Wochenbett?
Wochenbett – Was ist das?
Das Wochenbett ist die Zeit nach der Geburt. In dieser Zeit finden Rückbildungsprozesse statt, Du lernst Dein Baby kennen und Dein Körper erholt sich von der Schwangerschaft und der Geburt.
Normalerweise umfasst das Wochenbett die ersten 8 Wochen nach der Geburt. Grundsätzlich solltest Du viel liegen, allein, um den Beckenboden zu schonen und Geburtsverletzungen heilen zu lassen. Es heißt ja nicht ohne Grund Wochenbett. Das heißt nicht, dass Du acht Wochen liegen musst, aber die ersten sieben bis zehn Tage sollte man im Bett verbringen. In der Woche danach kannst Du immer mal für eine gewisse Zeit aufstehen. Meistens merkst Du intuitiv, ab wann Du wieder rausgehen möchtest.
Neben den körperlichen Veränderungen gibt es auch psychische Auswirkungen nach der Geburt. Es ist ganz normal, wenn Du Dich im Wochenbett Deinem kleinen Schatz gegenüber manchmal fremd fühlst und vielleicht auch verzweifelt bist. Direkt nach der Entbindung gibt es einen regelrechten Hormonsturz, der auch als Babyblues bezeichnet wird. Hält dies länger an und geht mit starkem Desinteresse am Kind und Veränderung der Persönlichkeit einher, kann eine Wochenbettdepression vorliegen. Hier findest Du einen Überblick, wie du eine Wochenbettdepression und den Babyblues unterscheiden kannst.
Trotz all dieser Herausforderungen bietet das Wochenbett Dir und Deinem Baby die wunderbare Chance, sich kennenzulernen und aneinander zu gewöhnen. In dieser Phase könnt ihr euch ausruhen und die gemeinsame Zeit genießen. Das Wochenbett eignet sich für viele gemeinsame Ruhepausen, viele Kuschelstunden im Bett und ermöglicht Dir, Deinen eigenen Rhythmus mit Deinem Baby zu finden – ganz ohne Stress.
Vorbereitung auf das Wochenbett – Unsere Wochenbett-Checkliste
Während des Wochenbetts brauchst Du vor allem eines: Ruhe und Komfort. Aus diesem Grund macht es Sinn, sich ein wenig darauf vorzubereiten. Im Folgenden findest Du eine Wochenbett- Checkliste, mit der Du optimal auf Dein Wochenbett vorbereitet bist. So kannst Du Dich darauf konzentrieren, was wirklich wichtig ist: die Bindung zu Deinem Baby zu stärken, als Familie zu wachsen und Deinem Körper und Dir Zeit zur Regeneration zu geben.
Unsere Wochenbett-Checkliste:
Die Rückbildung im Wochenbett
Die Rückbildung im Wochenbett bezeichnet vor allem Deine körperliche Heilung nach der Geburt. Die Rückbildung beginnt von ganz alleine und das sogar schon in den ersten Tagen nach der Geburt. Hier kommt es nämlich häufig noch zu Nachwehen. Das sind Kontraktionen der Gebärmutter, die sich langsam wieder zusammenzieht, um ihre normale Größe zu erreichen.
Die Rückbildung umfasst zudem auch die Wundheilung aller inneren und äußeren Wunden, sowie die Wunde eines Kaiserschnitts. Hier können Kühlkompressen oder das Eiskondom helfen, Deine Heilung etwas einfacher für Dich zu machen:
Besonders bei einem Kaiserschnitt oder einem Dammriss sollte gewartet werden, bis die Nähte verheilt sind. Sind die Wunden und der Gesundheitszustand laut der Nachsorge-Hebamme in Ordnung, kannst Du mit leichten Rückbildungsübungen anfangen. So kann beispielsweise die Beckenbodenmuskulatur trainiert werden oder beim Aufstehen ein Bein nach dem anderen aufgesetzt werden, um die seitlichen Bauchmuskeln zu fordern:
Die Rückbildung dauert in etwa neun Monate und damit genauso lange wie die Schwangerschaft. Setze Dich also nicht unter Druck und gib Deinem Körper genug Zeit.
Hebamme im Wochenbett
In Deutschland betreut Dich eine Hebamme im Wochenbett. Jede Mutter hat sogar einen Anspruch darauf. So hast Du während des Wochenbetts eine Ansprechperson, der Du alle Fragen stellen kannst. Ideal ist natürlich, wenn Du vor der Geburt bereits von einer Hebamme betreut wurdest. So kennt sie Dich und kann Deine Wochenbettbetreuung besser an Dich anpassen.
Das Wochenbett nach einem Kaiserschnitt – Unterschiede zum Wochenbett nach einer vaginalen Geburt
Das Wochenbett nach einem Kaiserschnitt (auch Bauchgeburt genannt) unterscheidet sich etwas vom Wochenbett einer Frau, die vaginal entbunden hat. Oft musst Du etwas länger im Krankenhaus bleiben und kannst nach 5 bis 7 Tagen mit Deinem Baby nach Hause gehen. Der Grund hierfür ist meistens die Wunde, die der Kaiserschnitt verursacht hat, welche medizinische Behandlungen und Überwachungen erfordert. Im Wochenbett nach einem Kaiserschnitt solltest Du noch sorgsamer auf Dich achtgeben. So ist es wichtig, vor allem im Frühwochenbett, noch stärker körperliche Belastungen und Arbeiten zu vermeiden. Länger im Bett liegen musst Du jedoch nicht: Aufstehen und leichte Bewegungen sind sogar von Vorteil. Teilweise benötigen Frauen mit Kaiserschnitt Hilfe beim Hochheben und Tragen des Säuglings.
Wochenfluss nach der Geburt
Der Wochenfluss nach der Geburt, auch Lochien genannt, ist eine natürliche Blutung, die nach Deiner Geburt auftritt und ein wichtiger Teil der körperlichen Heilung ist – egal ob nach vaginaler oder Bauchgeburt.
Sobald sich die Plazenta von Deiner Gebärmutterinnenwand ablöst, entsteht dort eine unebene Fläche. Diese muss heilen, bevor sich die gewöhnliche Gebärmutterschleimhaut erneut aufbauen kann. Der Wochenfluss dient demnach der Säuberung Deiner Wundfläche.
Der Wochenfluss beginnt mit einem dunklen Rot wie bei deiner Periode (lochia ruba). Dann wird er immer heller und verbleicht zu einem weißlichen oder gelben Ausfluss (lochia alba). Hier findest Du einen Überblick:
Der Wochenfluss nach einem Kaiserschnitt
Ganz gleich, ob Du vaginal oder durch einen Kaiserschnitt entbunden hast: Unmittelbar nach der Geburt setzt bei jeder Frau automatisch der Wochenfluss ein.
Der Wochenfluss nach einem Kaiserschnitt ist manchmal etwas schwächer, jedoch länger. Bei einem Kaiserschnitt wird die Plazenta nach der Geburt des Babys einfach herausgeholt. Danach wird die Gebärmutter meistens von dem Blut, das sich noch darin befindet, befreit. Deshalb fällt die frische Blutung nach einem Kaiserschnitt meist deutlich geringer aus. Da die Gebärmutteröffnung jedoch nicht durch die Geburt geöffnet wird, dauert der Wochenfluss nach einem Kaiserschnitt öfter etwas länger. Es gibt hier aber keine feste Regel. Es lässt sich also nicht wirklich vorhersagen, wie der Wochenfluss nach Deinem Kaiserschnitt ausfallen wird, denn dies ist bei jeder Frau individuell.
Besuch im Wochenbett
Nach der Geburt können es Freunde und Verwandte meist gar nicht abwarten, das Baby zum ersten Mal zu sehen oder sind der Meinung, sie können Dir Arbeit abnehmen, wenn sie Dich besuchen. Vergiss aber nicht, dass Du Dich im Wochenbett erholen und Du und Dein Baby sich erst einmal kennenlernen sollten.
Überlege, wer Dir in den ersten Wochen nach der Geburt zur Seite stehen soll und was Dir und Deinem Baby guttut. Deshalb gilt hier die Regel: Lasse nur Besuch zu, wenn Du und Dein Baby sich danach fühlen – dabei ist es egal, ob es um enge Verwandte oder Freunde geht. Auch eine Oma wird verstehen, wenn sie ein paar Tage oder auch eine Woche warten muss, bis sie das kleine Wunder kennenlernt. Es ist nämlich gar nicht schlimm, auch mal „nein“ zu sagen, denn Dein Wohl hat oberste Priorität.
Am aller wichtigsten: Sieh das Wochenbett gerne als eine Art Flitterwochen an – eine Zeit um zu zweit in den neuen Lebensabschnitt zu starten. Hier darfst Du Dich gerne umsorgen lassen um ganz in Ruhe Dein Baby kennenzulernen.
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