Von der Wiegehaltung bis zur Rückenlage: Finde Deine Stillposition
Stillen ist eine ganz besondere Zeit, in der Du und Dein Baby eine enge Bindung aufbauen. Jede Mama hat ihren eigenen Weg, und das Finden der passenden Stillposition kann dabei einen wesentlichen Unterschied machen. Damit Du für Dich und Dein Baby die angenehmste Stillposition entdecken kannst, möchten wir Dir in diesem Beitrag eine Auswahl an Positionen vorstellen – von der Wiegehaltung über die Kreuzhaltung und Rückenhaltung bis hin zur Rückenlage. Denn Stillen soll vor allem eins sein: eine wunderschöne, entspannte Zeit voller Nähe und Geborgenheit.
Stillen: ja oder nein?
Die Entscheidung, ob Du stillen möchtest oder nicht, ist eine ganz persönliche. Stillen bietet zahlreiche Vorteile für Dich und Dein Baby: Die Muttermilch liefert alle notwendigen Nährstoffe und stärkt das Immunsystem Deines Babys, wodurch das Risiko von Infektionen, Allergien, Asthma und Diabetes gesenkt wird. Für Mamas fördert das Stillen die schnellere Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt und reduziert das Risiko für Brust- und Eierstockkrebs sowie Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Darüber hinaus stärkt das Stillen die Bindung zwischen Dir und Deinem Baby durch den intensiven Hautkontakt und das Hormon Oxytocin, das während des Stillens freigesetzt wird.
Dennoch ist Stillen keine Pflicht. Wenn Du Dich für die Flasche entscheidest, gibt es ebenfalls Vorteile. Das Füttern mit dem Fläschchen kann die Rolle des Papas in die Ernährung des Babys einbeziehen und Dir als Mama Entlastung bieten. Außerdem kann Fläschchennahrung spezielle Bedürfnisse des Babys, wie Allergien oder Laktoseintoleranz, gezielt berücksichtigen. Es ist wichtig, dass Du Dich nicht unter Druck setzen lässt und die für Euch beste Entscheidung triffst.
Die verschiedenen Stillpositionen auf einen Blick
Wenn Du Dich fürs Stillen entscheidest, gibt es viele verschiedene Positionen, die Du ausprobieren kannst. Hier haben wir die häufigsten und bewährtesten Stillpositionen zusammengestellt:
Wiegehaltung
Die Wiegehaltung ist eine der bekanntesten Stillpositionen und bietet eine intuitive Möglichkeit, Dein Baby zu stillen. In dieser Position sitzt Du aufrecht und hältst Dein Baby im Arm, wobei der Kopf des Babys auf Deinem Unterarm oder in der Armbeuge ruht. Der Körper des Babys liegt eng an Deinem Bauch. Es ist wichtig, dass das Baby auf Brusthöhe liegt, damit es ideal zur Brust gelangt. Die freie Hand kann zur Unterstützung des Babys genutzt werden. Ein Stillkissen kann das Stillen in Wiegehaltung zusätzlich komfortabler machen.
Kreuzhaltung
Die Kreuzhaltung ähnelt dem Stillen in Wiegehaltung, bietet jedoch zusätzliche Unterstützung für das Baby. In dieser Position sitzt Du aufrecht und hältst Dein Baby mit der gegenüberliegenden Hand zur Brust, an der es trinkt. Dadurch wird das Baby um den Nacken und die Schultern gestützt. Diese Stillposition ist besonders nützlich, wenn Dein Baby Schwierigkeiten hat, die Brustwarze richtig zu erfassen, und ermöglicht es Dir, die Brust mit der freien Hand besser zu formen.
Rückenhaltung
Die Rückenhaltung, auch als „Football-Stillposition“ bekannt, ist ideal für Mamas, die einen Kaiserschnitt hatten, Zwillinge stillen oder große Brüste haben.
In dieser Position hältst Du Dein Baby seitlich unter dem Arm, ähnlich wie einen Football, wobei der Kopf des Babys in der Nähe Deiner Brust liegt. Der Rücken und die Schultern des Babys werden von Deiner Hand oder Deinem Arm unterstützt. Diese Football-Stillposition ist besonders hilfreich für Neugeborene und Frühgeborene, sowie Babys mit Trinkschwächen, da sie Dir eine gute Kontrolle über die Unterstützung des Babys ermöglicht und Du einen guten Blick darauf hast, ob Dein Baby richtig angelegt ist. Außerdem erlaubt diese Position dem Baby ein leichteres Atmen, da die Nase nicht in die Brust gedrückt wird, sondern frei bleibt. Das ist besonders hilfreich bei Babys, die Probleme mit dem gleichzeitigen Saugen und Atmen haben.
Rückenlage: Stillposition im Liegen
In der Rückenlage liegend kannst Du Dein Baby auf Deinem Bauch oder seitlich Deiner Brust positionieren. Die Stillposition in Rückenlage ist oft die erste, die Mamas direkt nach der Geburt ausprobieren. Sie fördert den Milchfluss durch die Schwerkraft und stärkt die Bindung zwischen Dir und Deinem Baby. Sie ist besonders gut geeignet für Babys, die Schwierigkeiten haben, die Brustwarze zu umfassen, und für Mamas mit größeren Brüsten. Diese Stillposition im Liegen eignet sich auch hervorragend für das Stillen in der Nacht, wenn Du dich ausruhen möchtest.
Stillen in Seitenlage
Das Stillen in Seitenlage ist eine entspannte Position, ideal für die Nacht oder wenn Du dich ausruhen möchtest. Lege Dich auf die Seite, während Dein Baby ebenfalls auf der Seite liegt, sodass die Brustwarze in Reichweite ist. Diese Stillposition ermöglicht es Dir, dich zurückzulehnen und den Kontakt zu Deinem Baby zu genießen, ohne dass Du Dich übermäßig anstrengen musst. Nach einem Kaiserschnitt ist sie besonders hilfreich. Achte darauf, dass Dein Baby sicher und bequem liegt und die Brustwarze leicht erreichen kann.
Hoppe-Reiter Sitz
Beim Hoppe-Reiter Sitz sitzt Du auf einem Stuhl oder Sessel, und Dein Baby befindet sich auf Deinem Oberschenkel, leicht schräg vor Dir. Der Kopf Deines Babys liegt in der Nähe Deiner Brust, während der Körper des Babys quer über Deinen Oberschenkel verläuft. Diese Stillposition bietet eine gute Kontrolle und Unterstützung für das Baby und ist besonders nach einem Kaiserschnitt angenehm, da sie den Bauchbereich schont.
Vierfüßler Position
Diese Stillposition ist nützlich bei Milchstau und anderen Stillproblemen. Du gehst auf alle Vieren, wobei Deine Hände und Knie den Boden berühren und Dein Rücken eine gerade Linie bildet. Dein Baby wird unter Dir positioniert, sodass es zur Brust hinaufgreifen kann. Diese Position kann helfen, den Milchfluss zu fördern und den Druck auf den Bauchbereich zu reduzieren, was es zu einer super Stillposition bei wunden Brustwarzen und Blähungen macht.
Stillen im Stehen
Das Stillen im Stehen kann besonders praktisch sein, wenn Du unterwegs bist. In dieser Position hältst Du Dein Baby entweder mit einem Arm oder beiden Armen nah an Deinem Körper. Der Kopf des Babys sollte auf Höhe der Brust sein. Diese Stillposition erfordert etwas Übung, bietet aber Flexibilität, da du dich frei bewegen kannst. Achte darauf, entspannt zu bleiben, damit du keine Rückenschmerzen oder Verspannungen bekommst.
Freie Stillposition
Hier kannst Du die Stillposition wählen, die für Dich und Dein Baby am bequemsten ist, ohne an eine Standardposition gebunden zu sein. Du kannst Dich an klassischen Positionen orientieren und diese nach Bedarf anpassen, zum Beispiel für das Stillen im Liegen oder Stehen.
Stillpositionen wechseln
Das Wechseln der Stillpositionen kann die Stillzeit für Dich und Dein Baby angenehmer machen. Es hilft, alle Milchkanäle gleichmäßig zu entleeren und das Risiko von Milchstau und Brustentzündungen zu verringern. Für Dein Baby unterstützt es die motorische Entwicklung, indem es lernt, seinen Kopf und Nacken in unterschiedlichen Winkeln zu halten und zu bewegen. Das Ausprobieren verschiedener Positionen kann auch dazu beitragen, die Milchaufnahme zu verbessern und eine für Euch beide angenehme Stillroutine zu finden.
Tipps für das Stillen in der Öffentlichkeit
Stillen ist eine der natürlichsten und ältesten Formen der Ernährung, es gibt also absolut keinen Grund zur Scham. Du entscheidest, wie und wo Du stillst. Wenn Du mehr Privatsphäre möchtest, kannst Du ein leichtes Stilltuch oder einen Schal über die Schulter legen und Dir eine ruhige Ecke oder spezielle Stillbereiche suchen. Viele öffentliche Einrichtungen, wie Cafés oder Einkaufszentren, bieten mittlerweile spezielle Stillräume an, die Dir zusätzlichen Komfort bieten können.
- Stillkleidung: Still-BHs und -Tops sind nicht nur praktisch, sondern auch komfortabel. Sie ermöglichen schnellen und diskreten Zugang zur Brust, ohne dass Du Dich ganz entkleiden musst. Achte auf Materialien, die weich und atmungsaktiv sind, um zusätzlichen Komfort zu gewährleisten.
- Stillzubehör: Ein leichtes Stillkissen kann nicht nur Deine Haltung verbessern, sondern auch Dein Baby in der optimalen Position halten. Es kann auch als Unterstützung dienen, wenn Du an einem Tisch oder in einem Sessel sitzt.
- Stillpositionen: Um in der Öffentlichkeit zu stillen eignen sich die Wiegehaltung, Kreuzhaltung und Rückenhaltung besonders gut, da sie einfach umzusetzen und bequem sind. Die Wiegehaltung bietet eine gute Sicht auf das Baby und ist praktisch, wenn Du an einem Tisch oder in einem Stuhl sitzt. Die Kreuzhaltung ermöglicht Dir zusätzlichen Halt, was besonders bei öffentlichen Stillmomenten nützlich sein kann. Die Rückenhaltung kann hilfreich sein, wenn Du auf einer Bank oder in einem bequemen Sessel sitzt.
Häufige Fragen zum Thema Stillpositionen
Was tun, wenn ich Schwierigkeiten habe, mein Baby anzulegen?
Wenn Dein Baby Schwierigkeiten hat, die Brustwarze richtig zu erfassen, versuche es mit einer anderen Stillposition oder benutze Stillhütchen, um die Brustwarze besser zugänglich zu machen. Geduld und regelmäßiges Üben sind wichtig.
Wie kann ich Schmerzen beim Stillen vermeiden?
Achte darauf, dass Dein Baby richtig angelegt. Stelle sicher, dass Dein Baby die Brustwarze tief genug im Mund hat und nicht nur die Spitze. Eine tiefere Anlegetechnik reduziert den Druck auf die Brustwarze. Überprüfe außerdem, ob Du und Dein Baby in einer bequemen und unterstützenden Position seid. Sind Deine Brustwarzen wund und gereizt, dann hilft eine pflegende Brustwarzensalbe oder ein paar Tropfen Muttermilch, die Du nach dem Stillen sanft einmassierst. Klicke hier, um mehr über wunde und schmerzende Brustwarzen vom Stillen, zu erfahren.
Stillen ist eine einzigartige Erfahrung, die Dich und Dein Baby verbindet. Die richtige Stillposition zu finden, kann diese besondere Zeit noch angenehmer machen. Es ist völlig okay, wenn Du etwas Zeit brauchst, um die passende Stillposition zu finden, und es ist überhaupt nicht schlimm, wenn am Anfang nicht alles perfekt klappt. Wichtig ist, dass Ihr beide euch dabei wohlfühlt – hör auf Dein Bauchgefühl! Wenn du einen Rat benötigst, scheue Dich nicht, Unterstützung von einer Deiner Hebamme, Deinem Arzt oder Deiner Ärztin einzuholen.
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