Virale Exantheme im Kindesalter Mobile Header

Virale Exantheme im Kindesalter

Virale Exantheme im Kindesalter

Dr. Pleimes schaut lächelnd in die Kamera

Dieser Beitrag wurde von Dr. Pleimes, Facharzt für Kinderheilkunde, Dermatologie und Allergologie, verfasst.
Erfahre hier mehr über Dr. Pleimes.

 

Der Begriff Exanthem bezeichnet einen Hautausschlag, welcher typischerweise größere Bereiche des Körpers betrifft.

Infografik Virale Exantheme im Kindesalter

 

Welche Ursachen und Auslöser haben Exantheme?

Einem Exanthem können unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen. Im Kindesalter sind oft virale Infekte ursächlich. Einige Erreger wie Windpocken oder Masern lösen hierbei sehr häufig ein typisches Exanthem aus und führen bei ungeimpften Personen in der Regel zum typischen Krankheitsverlauf, weshalb diese neben anderen Infektionskrankheiten wie Röteln, Ringelröteln oder dem 3-Tage-Fieber zu den klassischen Exanthemerkrankungen im Kindesalter gezählt werden.

Viele, viele weitere vor allem virale Erreger lösen aber ebenfalls Exantheme aus. Nicht jeder, der den Infekt hat, bekommt aber auch ein Exanthem. Und nicht jedes Exanthem sieht bei allen Betroffenen gleich aus. Dies erklärt auch, warum manche Kinder nur einen Schnupfen bekommen und andere zusätzlich ein Exanthem entwickeln. Die allermeisten Exantheme bei Kindern fallen unter die Kategorie: das unspezifische Exanthem. D.h. wir kennen den Erreger nicht genau, wissen aber, dass die Ausschläge in aller Regel harmlos sind. Die meisten Exantheme sind nur kurz vorhanden und verschwinden von selber wieder.

Manche Infekte können aber auch dazu führen, dass es zu einer Anregung des Immunsystems kommt, welche länger als der eigentliche Infekt anhält. Diese paraviralen oder parainfektiösen Exantheme können oft länger anhalten und teilweise viele Wochen oder sogar Monate andauern. Es gibt eine Reihe weiterer Ausschläge, die wir zwar einem bestimmten Aussehen der einzelnen Flecken zuordnen können, bei denen wir aber die Auslöser nicht sicher kennen.

Neben der Haut können bei vielen Exanthemformen auch die Schleimhäute mitbetroffen sein. Dies kann sich durch verschiedenartige Flecken in der Mundschleimhaut oder am Rachen der Kinder äußern.

 

Welche Auswirkungen haben Exantheme im Kindesalter?

Verschiedene Exanthemerkrankungen führen nicht nur zu einem Ausschlag, sondern können auch für einzelne Betroffene zu anhaltenden oder im Verlauf auftretenden Problemen führen. Gegen diese Erkrankungen versuchen wir daher, alle Kinder frühzeitig zu impfen, um mögliche Nebenwirkungen zu vermeiden.

Röteln

So können Röteln z.B. zu Gelenkentzündungen oder einer Entzündung des Gehirns führen und insbesondere im Falle einer Infektion in der Schwangerschaft zu einer schweren Schädigung des ungeborenen Kindes.

Masern

Auch bei Kindern mit einer Maserninfektion kann es zu einer Entzündung des zentralen Nervensystems kommen. In einzelnen Fällen nimmt dies einen chronischen Verlauf, der manchmal erst nach Jahren auftritt, aber durch unsere heutigen medizinischen Maßnahmen nicht zu therapieren ist.

Windpocken

Selbst bei den Windpocken sind schwere Verläufe möglich, bei denen ebenfalls Entzündungen der Hirnhäute oder des zentralen Nervensystems vorkommen. Eine Besonderheit der Windpockenviren ist, dass diese im Körper der infizierten Person verbleiben und später in einem bestimmten Bereich erneut aktiviert werden können. Auslöser hierfür können Stresssituationen mit reduzierter Immunabwehr des Körpers sein. Da hierbei meist nur ein bestimmter Bereich der Haut betroffen ist und am Körperstamm die dann betroffenen Areale meist gürtelförmig (am Arm und Bein linienförmig) verteilt sind, spricht man hier von der sog. Gürtelrose. Bei der Windpockenimpfung wird mit einem abgeschwächten, aber noch lebensfähigen Virus geimpft, um eine ausreichende Abwehrleistung des Körpers zu erreichen. Wir wissen, dass auch bei geimpften Kindern eine Gürtelrose auftreten kann, dies aber insgesamt deutlich seltener passiert. Hautärzte haben ein besonderes Interesse daran, dass einige ihrer Patienten, so früh wie nach den Empfehlungen möglich, gegen Windpocken geimpft werden, da Kinder mit einer empfindlichen Hautbarriere wie z.B. bei einer Neurodermitis oder bei bestimmten Verhornungsstörungen der Haut (Ichthyosis) sehr schwere Windpockeninfektionen bekommen und diese dann viele Narben am Körper hinterlassen können.

 

Wie erkenne ich, ob mein Kind ein Exanthem hat und um was es sich dabei handelt?

Einige der klassischen Kinderkrankheiten/Exanthemkrankheiten haben schon einen sehr typischen Verlauf. Bei geimpften Kindern sehen wir aber Masern, Röteln und Windpocken nicht mehr, die zu diesen recht spezifischen Verläufen gehören.

Masern

Nicht geimpfte Kinder, die an Masern erkrankt sind, haben z.B. erst Fieber, Husten, Schnupfen und eine Bindehautentzündung. Nach kurzer Besserung ohne Fieber kommt es dann zu einer erneuten Krankheitsphase mit Anschwellung von Lymphknoten, erneutem Fieber und meist reduziertem Allgemeinzustand. Dabei entsteht das typische Masernexanthem, bei dem meist große Flecken bestehen, die teilweise zusammenfließen.

Röteln

Im Gegensatz dazu zeigt sich bei den Röteln ein ganz feinfleckiger Ausschlag, und den Kindern geht es meist deutlich besser. Für Windpocken ist sehr typisch, dass der Ausschlag juckt und eine Vielzahl an unterschiedlichen Stadien der Einzelflecken vorhanden ist. Kleine neue Rötungen mit Bläschen und ältere als auch verkrustete Stellen treten nebeneinander auf. Typisch ist auch, dass hier der behaarte Kopf mitbetroffen ist.

Hand-Fuß-Mundkrankheit

Kommt es bei geimpften Kindern zu einer Bläschenbildung, ähnlich wie wir diese bei einer anfänglichen Windpockeninfektion sehen, ist dies häufig durch eine Infektion mit Entero- oder Coxsackie-Viren bedingt. Bei einem klassischen Verlauf besteht hierbei die sog. Hand-Fuß-Mundkrankheit, welche zu Bläschenbildung mit unterliegender Rötung im Bereich der Handflächen, Fußsohlen, im Windelbereich, am Mund und der Mundschleimhaut führt. Einzelne Vertreter der Virusgruppe lösen aber bei einzelnen Kindern auch flächigere Ausschläge aus, bei denen die gesamten Arme oder Beine und teilweise auch der Körperstamm betroffen sein können.

3-Tage-Fieber

Ein weiteres, sehr häufiges Exanthem im Kindesalter ist das 3-Tage-Fieber, das sog. Exanthema subitum. Der Name kommt daher, dass die meisten Kinder mit 3-Tage-Fieber über ca. 3 Tage sehr hohes Fieber bei relativ gutem Allgemeinzustand haben. Mit Abklingen des Fiebers kommt es dann bei einigen der Betroffenen zum manchmal nur Stunden bis 1-3 Tage bestehenden 3-Tage-Fieber-Ausschlag, welcher sich als hellrotes, feinfleckiges Exanthem zeigt. Die Erkrankung wird auch durch einen Virus aus der Herpes-Gruppe ausgelöst. Schon im Alter von ca. 3 Jahren sind so gut wie alle Kinder einmal infiziert worden. Dies zeigt auch, dass es nicht immer, sondern nur bei einzelnen Kindern zum klassischen Ausschlag kommt.

 

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Exanthemen?

Die Therapie der meisten Exantheme ist in der Regel rein symptomatisch, was bedeutet, dass das Virus selber nicht behandelt wird, sondern allenfalls begleitender Juckreiz oder vielleicht stärkere Entzündungen, sollte sich z.B. auf eine offene Stelle ein zusätzliches Bakterium setzen. Nur bei Ausschlägen, die durch Bakterien bedingt sind, wie z.B. dem Scharlach, wird Ihr Kinderarzt ggf. ein zusätzliches Antibiotikum verordnen.

 

Wann wird es gefährlich und wann kann ich entspannen?

Die meisten Ausschlagerkrankungen/Exanthemerkrankungen im Kindesalter sind erfreulicherweise harmlos, den Kindern geht es meist relativ gut. Sie sind während der Erkrankungsphase nur wenig oder mäßig beeinträchtigt. Warnzeichen für einen schweren Verlauf sind ein stark beeinträchtigter Allgemeinzustand des Kindes, und Ausschläge an der Haut, die tastbar sind und nicht abblassen, also ihre Farbe verlieren, wenn man ein betroffenes Hautareal z.B. mit einem stabilen Wasserglas zusammendrückt. Dies ist ein Zeichen für eine Beteiligung von Gefäßen in der Haut mit begleitender Einblutung und kann z.B. im Rahmen einer schweren bakteriellen Infektion auftreten. Alarmierend sind auch Ausschläge, welche zu einer großflächigen, durchgängigen Rötung des Körpers oder Hautablösungen ähnlich bei Verbrennungen führen, auch offene Lippen oder eine offene Mundschleimhaut sind Warnzeichen, welche allesamt in diesen äußerst seltenen Fällen dann umgehend ärztlich abgeklärt werden sollten.

In den meisten Fällen sind Exantheme jedoch harmlos, die Kinder sind nur leicht beeinträchtigt und alles verschwindet innerhalb weniger Tage von selbst.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit der Abgabe der Bewertung erklären Sie sich mit den Nutzungsbedingungen und der Datenschutzrichtlinie einverstanden. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass alle Bewertungen von uns genehmigt werden müssen, um unangemessene Inhalte zu verhindern.*